Man solle Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, lehrt uns eine alte Redewendung. Botanisch gesehen sind sich die beiden Früchte aber sehr ähnlich, denn die Pflanzengattung der Birnen (Pyrus) gehört – wie der Apfel – zu den Kernobstgewächsen (Pyrinae) innerhalb der Familie der Rosengewächse.
Birnen haben dank ihren guten Lagerungsbedingungen eine lange Saison und sind von August bis April erhältlich. Sie werden kurz vor der Reife geerntet und reifen während ihrer Lagerungszeit nach, womit die Schweiz fast das ganze Jahr über von Schweizer Birnen und ihren Nährstoffen versorgt wird.
Nicht nur die Frucht selbst, sondern auch ihr Holz ist wertvoll: Der Birnbaum gehört zu den ältesten europäischen Kulturpflanzen und wurde vom babylonischen Volk verehrt. Noch heute entstehen aus Birnbaumholz hochwertige Möbelstücke. Die Kultivierung der Birne erfolgte wahrscheinlich in China und Kleinasien, nach anderen Untersuchungen kommen jedoch noch mehr Ursprungsregionen in Betracht.
840 einzigartige Schweizer Sorten
Birnen schmecken nicht nur gut, sie sind auch sehr gesund: Sie haben doppelt so viele Nahrungsfasern wie Äpfel und enthalten unter anderem wertvolle Mineralstoffe wie Kalium und Chlorid. Zudem sind Birnen mit 54 Kilokalorien pro 100 Gramm sehr kalorienarm. Der Nährstoffgehalt ist am höchsten, wenn die Birne roh genossen wird.
Weltweit gib es wahrscheinlich rund 2’500 verschiedene Birnensorten und Forschende von Agroscope stellten 840 einzigartige, in der Schweiz heimische Birnensorten fest. Während im Supermarkt oft nur wenige Dutzend der kommerziell wichtigsten Sorten erhältlich sind, ist in privaten Gärten eine viel grössere Vielfalt zu finden.
Fast die Hälfte der Schweizer Birnen werden nicht als frische Frucht gegessen, sondern zu Saft, Destillaten oder Trockenfrüchten verarbeitet. Auf 730 Hektaren wurden 2024 schätzungsweise 14’700 Tonnen Mostbirnen verarbeitet und rund 12’500 Tonnen Tafelbirnen geerntet. Hauptanbaugebiete sind dabei der Kanton Thurgau – weshalb die Ostschweiz manchmal auch «Mostindien» genannt wird – und das Wallis, wo sich fast 40 Prozent der Gesamtfläche befindet.