Eine Spinne, die ihr Netz in einer dunklen Zimmerecke baut, ist für viele nicht die angenehmste Vorstellung. Oftmals werden die Achtbeinerinnen von ihren menschlichen Mitbewohnenden einfach entfernt oder, mit etwas Glück, nach draussen befördert. Wie naturschutz.ch schreibt, sind die achtbeinigen Netzbauerinnen, die wir meist als Spinnen bezeichnen, oft verhöhnt – doch nach Angaben des Naturschutzbunds Österreich sind viele Arten an menschliche Behausungen angepasst.
Kulturfolgerinnen
Zitterspinnen (Pholcus sp.) sind beispielsweise typische Kulturfolgerinnen. Sie folgen den Menschen in Siedlungen und sind angepasst an menschliche Nähe. Mit ihren langen und dürren Beinen und dem vergleichsweise kleinen Körper werden sie oft mit Weberknechten verwechselt, gehören aber zu den Webspinnen. Sie haben, im Gegensatz zu den kompakt gebauten Weberknechten, zwei klar voneinander getrennte Körpersegmente und nach vorne gerichtete Augen. Zitterspinnen bauen imposante, etwas unordentlich wirkende Netze, in denen sie eine Vielzahl – meist noch unbeliebterer – Eindringlinge wie Fliegen und Mücken fangen und verzehren.
Auch ihre nahen Verwandten, die Hauswinkelspinnen (Tegenaria domestica) sind Kulturfolgerinnen, die sich in unseren Häusern äusserst wohl fühlen. Sie bauen Deckennetze mit einer typischen trichterförmigen Wohnröhre, von der aus sie auf kleine Gliederfüsser Jagd machen, die unbeabsichtigt in ihre Netze geraten – vorzugsweise werden Asseln, Silberfischchen und Wanzen verspeist. «Sowohl Hauswinkel- als auch Zitterspinnen sind für den Menschen ungefährlich, da sie mit ihren Kieferklauen normalerweise nicht durch menschliche Haut dringen können. Alles in allem sind die oft so verrufenen Spinnentiere nützliche Mitbewohnerinnen, die ungeliebte Plagegeister aus unseren Behausungen fressen», weiss Naturschutzbund-Expertin Carolina Trcka-Rojas.