Staatsweine sind in allen sechs Weinregionen der Schweiz anzutreffen. Vornehmlich werden sie bei offiziellen Anlässen der Kantone kredenzt und als staatliche Präsente verteilt. In ihrer Hauptfunktion sind die edlen Tropfen Werbeträger für ein Weingebiet oder für bestimmte Weinsorten. Sie sollen aber auch den regionalen Weinbau stärken und fördern, Identität stiften und die Gegend, in denen sie ihre Reben stehen haben, über die Grenzen hinaus bekannt machen. In Kantonen, die ihre Staatsweine aus privater Produktion küren, sind die jeweiligen Prämierungsanlässe Kult. Medienpräsenz ist ihnen gewiss.
Weinbau unter Druck
Trotz alledem: Dem Schweizer Weinbau geht es schlecht. Die Weinlese 2024 war die zweitschwächste der letzten 50 Jahre. Hinzu kommt ein rapider Rückgang des Weinkonsums. Gegenüber dem Vorjahr gibt es ein Minus von über 8 Prozent. Das Bundesamt für Landwirtschaft schlägt Alarm und die Weinproduzenten fürchten um ihre wirtschaftliche Existenz. Das Genfer Kantonsparlament fordert in einer einstimmig verabschiedeten Resolution den Bundesrat auf, in Anbetracht des zusammenbrechenden Weinkonsums das System für den Import ausländischer Weine zu ändern.