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29.06.2025
29.06.2025 09:28 Uhr

Entenflöhe in Seen

So sehen die Larven aus, die versuchen, in die menschliche Haut einzudringen.
So sehen die Larven aus, die versuchen, in die menschliche Haut einzudringen. Bild: Wikipedia
Die hohen Temperaturen und das warme Wasser haben eine unangenehme Nebenwirkung: Die Entenflöhe breiten sich aus.

Entenflöhe sind streng genommen keine Flöhe, sondern Larven von Saugwürmern, auch Zerkarien genannt. Diese leben als Parasiten im Darm heimischer Enten, Gänse und Schwäne. Über den Kot der Wasservögel gelangen die Wurmeier in die Seen.

Schlüpfen die Larven, befallen sie als Erstes Wasserschnecken. Bei Wassertemperaturen über 20 Grad verlassen die etwa einen Millimeter grossen Larven die Schnecken und machen sich auf die Suche nach einem Wirt.

Lästig, aber ungefährlich

Schwimmt zufällig ein Mensch vorbei, wird es für ihn unangenehm. Denn die Larven können Menschenhaut nicht von Entenhaut unterscheiden und versuchen, sich hineinzubohren. Aber die menschliche Haut ist zu dick für die Larven – sie bleiben darin stecken und werden von unserem Immunsystem abgetötet. Dabei verursachen sie eine sogenannte Bade-Dermatitis, die sich als geröteter Hautausschlag mit einem starken Juckreiz, Nesselfieber, Brennen, Prickeln sowie zahlreichen Pusteln und kleinen Blasen äussert.

Die Symptome, die Entenflöhe auslösen, sind gemäss USZ grundsätzlich ungefährlich. Aber der lästige Juckreiz kann bis zu zwei Tage anhalten, und die Entzündungen heilen ohne Behandlung erst nach 10 bis 20 Tagen ab.

So wird behandelt

«Als wie störend der Juckreiz empfunden wird, ist von Fall zu Fall verschieden», sagt Claudia Lang, Oberärztin der Dermatologischen Klinik am USZ. «Die Juckreizverarbeitung ist ähnlich wie die Schmerzverarbeitung sehr individuell. Patientinnen und Patienten, die es zum zweiten Mal erwischt, können sehr stark reagieren, da die Immunantwort beim zweiten Mal heftiger ausfallen kann. Im schlimmsten Fall machen die Patienten nachts wegen des Juckreizes kein Auge mehr zu, was sich natürlich auf den Alltag auswirkt.»

Zudem gibt es ein kleines Risiko von Sekundärinfektionen durch heftiges Kratzen, ähnlich wie bei Mückenstichen.

Nicht jede Begegnung muss im Pustelhorror enden

«Es gibt Tabletten und Salben, die den Juckreiz lindern», erklärt Lang. Falls jemand wirklich stark unter dem Juckreiz leidet, können Lotionen mit einem Lokalanästhetikum verschrieben werden, welche die Haut beruhigen. Ausserdem gebe es antiallergische Tabletten, sogenannte Antihistaminika, die gegen den Juckreiz helfen. Einige sind rezeptfrei erhältlich. Ansteckend sei die Bade-Dermatitis zum Glück nicht.

Die Larven versuchen, in die Haut einzudringen. Das verursacht diese Rötungen und unangenehmen Juckreiz. Bild: USZ

Das hilft gegen Entenflöhe

Am besten wirkt immer noch die Vorsorge: Badestellen mit besonders vielen Wasservögeln sollten gemieden werden, da sich dort – genauso wie im flachen und warmen Wasser – die Entenflöhe tummeln.

Zusätzlich kann man die Plagegeister durch gründliches Abduschen nach dem Baden und kräftiges Abtrocknen am Eindringen in die Haut hindern.

Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, sollte nur in fliessenden Gewässern baden. In Flüssen sind Entenflöhe nämlich kein Thema. So auch im Meer: Im Salzwasser überleben die Parasiten nicht.

5  Tipps gegen Entenflöhe

  • Nicht dort baden, wo sich viele Wasservögel aufhalten
  • Nach dem Baden sofort gründlich abduschen
  • Mit einem Tuch kräftig trocken rubbeln
  • Warmes und seichtes Wasser meiden
  • Kleidung nach dem Schwimmen wechseln

Quelle: USZ

Zürioberland24/bt