Nachdem das Buch bereits in einigen Bibliotheken der Region Linth und des Zürcher Oberlands zu finden ist, hat nun auch die Schweizerische Nationalbibliothek ein Exemplar angefragt.

«Wir sind auf Ihr Werk aufmerksam geworden und möchten es unbedingt in unsere Sammlung aufnehmen», schreibt die zuständige Fachspezialistin. «Wir haben somit die Gewissheit, dass die Publikation sorgfältig aufbewahrt wird und auch künftige Generationen sie noch lesen und nutzen können!»

Diese Aufnahme in die Nationalbibliografie, die Publikation im «Schweizer Buch» und im Katalog «Helveticat» ist eine grosse Ehre für den Rapperswiler Hobbyautor. Er hat bisher auf eigene Rechnung über 500 Exemplare drucken lassen, da er bislang keinen Verlag finden konnte.

Geschichte, die unter die Haut geht

Eine junge Frau aus Uster verliert im Jahr 1930 ihren Mann sehr früh an Lungentuberkulose. Sie steht plötzlich mit drei kleinen Kindern allein da. An der Beerdigung ihres Mannes verdingt sie den sechsjährigen Walter in höchster Not an ihre kinderlose Schwester im Zürcher Oberland.

Damit beginnt ein fast 50 Jahre dauerndes Märtyrium des Buben, das erst mit dem Tod der «Ersatz-Mutter» endet. Weltwirtschaftskrise, Kinderarbeit und der Zweite Weltkrieg prägen diese Zeit in der Schweiz – Lieblosigkeit, seelischer Schmerz und Teilnahmslosigkeit den Alltag im kleinen Dorf.

Ein erschütterndes Bild

Die Geschichte wird aus der Sicht des Betroffenen erzählt und entspricht den Tatsachen. Sie zeichnet ein erschütterndes Bild über ein Schicksal, das alle miterlebten, ohne einzugreifen – ein Mahnmal für Geld, Macht und falsche Träume.

«Du wirst ja einmal alles erben…»

Das Buch ist ein umfassendes Zeitdokument über eine schlimme Kindheit, unglaubliche Geschichten aus der Kriegszeit, Aktivdienstzeit und den Überlebenswillen trotz grosser Armut.

Walter Jucker versucht in diesem Werk, das Leben des Vaters nachzuvollziehen, dessen Jugendzeit immer ein echtes Tabu gewesen war.  Erst im hohen Alter erzählt der alte Mann seinen Enkeln einzelne Episoden, die sich allmählich zu einem Ganzen zusammenfügen. Nach seinem Tod hinterlässt er tausende Schriftstücke, Briefe, Tagebuchnotizen, Quittungen und Zeitungsausschnitte, die die erste Version des Buches in ein völlig neues Licht rücken.

In dem Buch schlüpft Walter Jucker in die Rolle seines Vaters und erzählt die Lebensgeschichte aus dessen Sicht nachzuerzählen. Auf fast 200 Seiten entsteht ein Geschichtsbuch, das die Schweiz – insbesondere das Zürcher Oberland – in einer erstaunlichen Detailtreue beschreibt. Zwei Dutzend Bilder ergänzen das Werk, das bei Walter Jucker direkt  bezogen werden kann.