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13.07.2024
15.07.2024 07:54 Uhr

«Die Kooperation mit anderen Spitälern ist ein prüfenswerter Ansatz»

«Grossbaustelle GZO»: Ist eine finanzielle Unterstützung der Aktionärsgemeinden unumgänglich?
«Grossbaustelle GZO»: Ist eine finanzielle Unterstützung der Aktionärsgemeinden unumgänglich? Bild: Keystone/CHRISTIAN BEUTLER
Die Aktionärsgemeinden des GZO fordern von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept. Im Interview erklärt Stadtpräsident Pascal Bassu, wie das aussehen soll.

In der gemeinsamen Medienmitteilung vom 12. Juli 2024 teilten die Aktionärsgemeinden mit, was sie von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der GZO AG erwarten und unter welchen Umständen sie bereit wären, das Spital finanziell zu unterstützen.

Laut Mitteilung vom 12. Juli gehen Aktionärsgemeinden davon aus, dass ein Beitrag von ihrer Seite zur finanziellen Sanierung erwartet werden wird. Wurden diesbezüglich von der Spitalführung bereits Anfragen gestellt?

Nein, seitens Spitalführung sind noch keine diesbezüglichen Anfragen gestellt worden.

«Es braucht ein konkretes Sanierungskonzept mit einem belastbaren Businessplan. Diese Vorgaben bilden die Grundlage, damit die Aktionärsgemeinden darüber befinden können, ob und in welcher Höhe eine finanzielle Beteiligung sinnvoll und vertretbar ist.»
Pascal Bassu, Stadtpräsident Wetzikon

Haben sich die Aktionärsgemeinden bereits Gedanken darüber gemacht, in welcher Höhe sie aushelfen würden bzw. könnten?

Nein, denn der Prozess läuft umgekehrt. Der Verwaltungsrat der GZO AG muss definieren, wie das Spital Wetzikon der Zukunft aussieht, welche Leistungen angeboten werden können und welche Infrastruktur dafür erforderlich ist. Das Ganze muss in ein konkretes Sanierungskonzept mit einem belastbaren Businessplan überführt werden. Diese Vorgaben bilden dann die Grundlage, damit die Aktionärsgemeinden darüber befinden können, ob und in welcher Höhe eine finanzielle Beteiligung sinnvoll und vertretbar ist.

Sollten die Aktionärsgemeinden tatsächlich finanziell aushelfen wollen: Braucht es dazu die Genehmigung der Stimmbürger?

Ja, in jedem Fall.

«Es braucht ein inhaltlich überzeugendes und wirtschaftlich tragfähiges Betriebskonzept. Nur dann ist es legitim, einen politischen Prozess einzuleiten.»
Pascal Bassu

Sollten die Aktionärsgemeinden tatsächlich finanziell aushelfen: Welche Forderungen stellen die Aktionärsgemeinden im Gegenzug an die Spitalverantwortlichen?

Es braucht ein inhaltlich überzeugendes und wirtschaftlich tragfähiges Betriebskonzept, eines, das eine bedürfnisgerechte Gesundheitsversorgung im Oberland nachhaltig sicherstellt. Nur dann ist es legitim, einen politischen Prozess einzuleiten.

«Das Spital Wetzikon muss rentabel sein, so dass es finanziell auf eigenen Beinen steht und künftige Investitionen aus eigenen Mitteln stemmen kann.»
Pascal Bassu

Seit Wochen werden von verschiedenen Seiten «tragfähige Lösungen» gefordert, in der heutigen Mitteilung ist von einem «wirtschaftlich tragfähigen Konzept» die Rede. Ein sehr dehnbarer Begriff. Können Sie das konkretisieren?

Das Spital Wetzikon muss zur Gesundheitsversorgung der Oberländer Bevölkerung beitragen können, wenn nötig im Verbund mit anderen Spitälern. Und das Spital Wetzikon muss dabei rentabel sein, so dass es finanziell auf eigenen Beinen steht und künftige Investitionen aus eigenen Mitteln stemmen kann. Die konkreten Wege dorthin muss die Spitalführung aufzeigen. Der Verwaltungsrat der GZO steht in der Pflicht, tragfähige Sanierungslösungen zu erarbeiten.

«Eine enge Kooperation mit umliegenden Spitälern ist ein prüfenswerter Ansatz.»
Pascal Bassu

Die Aktionärsgemeinden stellen dem Spital bereits in Aussicht, finanziell auszuhelfen. Wieso dieses Vorpreschen? Erhöht das nicht die Gefahr, dass die Spitalleitung sich darauf ausruht, statt ohne Hilfe der Aktionärsgemeinden Lösungen zu finden?

Von «Ausruhen» kann keine Rede sein. Die Aktionärsgemeinden können das Spital nicht alleine retten. Aber sie können Sanierungslösungen finanziell unterstützen. Darum haben die Aktionärsgemeinden nochmals signalisiert, dass sie grundsätzlich bereit sind, einen politischen Prozess zur Geldbeschaffung anzustossen, falls ein Plan vorliegt, der überzeugt.

Die SVP Bezirk Hinwil fordert, dass eine engere Zusammenarbeit mit den umliegenden Spitälern angestrebt wird. Was sagen die Aktionärsgemeinden dazu?

Eine enge Kooperation mit umliegenden Spitälern ist selbstverständlich ein prüfenswerter Ansatz.

Das Interview wurde schriftlich geführt.

Barbara Tudor